Es ist heute hinlänglich bekannt, dass im genetischen Ursprung zwischen Mensch und Tier im Bereich der Anatomie und der Physiologie eine Verwandtschaft besteht. Dies streitet kaum jemand ab. Hingegen stösst die Vorstellung, dass auch das Verhalten des Menschen auf stammesgeschichtlich entstandenen und genetisch-fixierten „Programmen“ beruht, oft auf Skepsis und Unverständnis.
Der heutige Wissensstand bietet keine Möglichkeit mehr, einfach so zu tun, als ob sich allein das Verhalten von der Mitbestimmung der Gene emanzipiert habe. Dabei geht es nicht darum, tierisches und menschliches Verhalten gleich zu stellen, sondern um die grundsätzliche Erkenntnis, dass auch das menschliche Verhalten ebenso durch die Evolution geformt wurde, wie die menschliche Anatomie.
Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, ist es zwingend notwendig, sich mit dem Organ zu beschäftigen, das die Brücke zwischen dem Körper und dem Verhalten bildet: dem Gehirn.
Paul MacLean ist einer der bekanntesten Hirnforscher seiner Zeit. Seine wegweisenden Theorien und Forschungen bilden die Basis, des Verständnis des Zusammenspiels der „3 Gehirne“. Als Direktor des Institutes für Hirn- und Verhaltensforschung erforschte er die evolutionsbiologischen Grundlagen und Wirkungsmechanismen des Gehirns.
In seinem Buch The Triune Brain in Evolution schrieb er:
„Es ist heute allgemein bekannt, dass es bei allen Lebewesen im genetischen Code, in Enzym-Reaktionen usw. molekulare Gemeinsamkeiten gibt, die sich bis in komplexe Zellverbände erstrecken. Nirgendwo sind diese Gemeinsamkeiten auffälliger als in der Gehirn-Entwicklung der Säugetiere.“
„In seiner Entwicklung in der Evolution hat sich das menschliche Gehirn aus drei grundlegenden Formationen aufgebaut, die anatomisch wie bio-chemisch eine Abstammungs-Verwandtschaft mit den Reptilien und den frühen und späten Säugetieren erkennen lassen.“
„Diese evolutionäre Sicht hat den Vorteil, dass sich die Möglichkeit bietet, die Entwicklung von Millionen Jahren in eine Zeitspanne zu projizieren, die man gleichzeitig überblicken und dadurch Trends aufdecken kann, die sonst nicht offensichtlich wären.“
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