Der Mensch handelt rational und vernünftig. Das ist die weit verbreitete Meinung und auch die Grundlage für die meisten Konzepte der Politik, Wirtschaft und die Basis für Trainings. Nur, wie kann ein solches Bild aufrechterhalten werden? Spätestens wenn man die heutigen Nachrichten gesehen hat, müsste eigentlich verständlich sein, dass der Mensch nicht einfach rational handelt. Das Verhalten des Menschen kann nur derjenige nachvollziehen, der es versteht, die Biostruktur des Einzelnen zu erkennen und zu interpretieren. Bedingt durch die gegenwärtigen Annahmen ist eine Enttäuschung unvermeidlich, denn das reptilische und das limbische Gehirn haben schon Jahrmillionen überdauert und es wäre naiv zu glauben, dass sich dies über Nacht ändern liesse.
Beim menschlichen Verhalten beteiligen sich immer alle drei Gehirne, aber nicht gleichmässig. In den meisten Fällen sind die drei Gehirne bei der Aufnahme von Wahrnehmung, wie auch bei der Steuerung des Verhaltens unterschiedlich stark engagiert. „Jeder Mensch ist anders“, diesen Spruch kennen wir seit frühester Kindheit. So ist das auch beim Gehirn. In derselben Situation reagiert jeder mit einem anderen der drei Gehirne. Nicht nur die Hauptdominanz ist unterschiedlich, auch die Beteiligung der anderen beiden Gehirne variiert.
Die Grundstruktur resp. die Biostruktur des einzelnen Menschen wird von der jeweiligen Einfluss-Stärke der drei Gehirne bestimmt und ist genetisch veranlagt. Zwar gibt es individuelle Eigenschaften jedes Einzelnen wie z.B. die Grösse des Gehirns, Umweltfaktoren, neurologische „Abweichungen“, wie auch genetische Hintergründe. Diese haben aber keinen Einfluss auf das grundsätzliche individuelle Einfluss-Verhältnis der drei Gehirne. Die drei Gehirne sagen auch nichts über Intelligenz und desgleichen aus. Natürlich hat jeder Mensch die drei Gehirne zur Verfügung. Doch stellen sie sich mal eine Gruppe aus drei Leuten vor. Da hat auch nicht jeder den gleichen Einfluss, sondern meistens gibt es einen der dominiert. Zwar hat auch im „drei-einigen-Gehirn“ jeder zu gleichen Teilen die Chance, die Führung zu übernehmen und das Verhalten zu bestimmen, am Ende gibt es aber immer nur einen „Leader“. In vergleichbaren Situationen setzt sich daher meist ein Gehirn stärker oder häufiger durch.
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bei manchen Menschen das gefühlsmässig-instinktive Stammhirn |
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bei anderen Menschen das emotional-impulsive Zwischenhirn |
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bei wieder anderen Menschen das rational-kühle Grosshirn |
Ein solches Überwiegen eines Gehirns prägt das Verhalten eines Menschen in typische Merkmale und bestimmt in besonderem Masse die Grundstruktur seiner Persönlichkeit, nämlich seine individuelle Biostruktur.
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